


Sei es nun Zufall, Glück, oder doch das Ergebnis von Planung und der unermüdlichen Hilfe und Unterstützung von sehr engagierten Pfadfinder*innen, die dem Stamm über Jahre vor allem in den schwachen Zeiten geholfen haben, solange zu bestehen, so hoffen wir, dass noch viele weitere Generationen einen Teil ihrer Kindheit, Jugend oder ihres Alters im Stamm verbringen können und für sich und ihr Leben in der Zukunft so etwas lernen. Und bis dahin, Gut Pfad!


1940
Nachdem sich bereits 1946 (und früher) die ersten Jungen im Alter von 14 – 17 Jahren unter Pastor Rehmann und Heinrich Rosenland regelmäßig mittwochs zur Bibelarbeit im Arbeitszimmers des Betsaals trafen, nahm im Sommer 1946 einer (Hans „Hannemann“ Noak) des Kreises an einem Lager der CVJM auf Spieckeroog teil. Auf Anregung dieses Kreises wurde der Jugendpfleger Julius „Juzi“ Zeisling mit der Gründung einer Jungschar beauftragt, welche sich sasmtags im Wichernhaus einfanden. Dort wuchsen sie bereits auf eine stattliche Größe von bis zu 30 Jungs heran. Nach der Übergabe an Günther „Dalli“ Dallmeier wurde die Gruppe bereits geteilt. Die Älteren leitete Herbert „Neptun“ Berger, die Jüngeren weiterhin „Dalli“ mit weiterer Unterstützung von „Hannemann“. Im Sommer 1947 nahm „Hannemann“ erneut auf einem Verbandslager in Dänemark Teil. Diesmal auf Einladung der FDJ. 1948 sonderte „Hannemann“, 8 Mann aus, welche sich neben den Jungschar-Stunden weiterhin bei Noaks zu hause trafen. Die Jungschar wurde erneut übernommen vom neuen Jugendpfleger Erich Rudart. Als Dieter Stepf nach einiger Zeit die Jungschar übernahm, wurde man so allmälich auf sogenannte „Pfadfinderschaften“ aufmerksam. Es wurde sich nur noch für die eignen Stunden getroffen.
Das erste Material zur Arbeit stammte von der DPSG aus M.Gladbach, Stamm Johanniter. Auf einer Fahrt im April 1949, erfuhr man das erste Mal von einer Christlichen Pfadfinderschaft. Sodass Fritz Noak und Hans „Spitzmaus“ Mausbach zu Pfingsten 1949 das Landesmarklager der CP besuchten.
Nun folgte ein Lager dem nächsten. Erst ging es in die Eifel, im Sommer dann an die Nordsee, wo erster Kontakt mit italienischen Pfadfindern stattfand – man erlebte zum ersten Mal die weltweite Verbundenheit.
Im August kam ein neuer Jugendpfleger nach Mönchengladbach, Kurt Eckhold. Dieser brachte sich stark in die ev. Jugendarbeit (EJ) ein, wodurch nach kurzer Zeit im August schon fünf Gruppen bestanden, nachdem nur noch der Mittwochskreis am Leben war.
Nachdem die frühen Arbeiten nun schon mit Arbeitsblättern des Bundes erfolgten, stand für sie alles fest. Man wolle sich gründen und eine Siedlung errichten. So wurde auf dem Landesmarkthing in Wuppertal vom 5./6. November 1949 Heinz Berthold (ehemaliges Mitglied im Bund Deutscher Pfadfinder) mit dem Amt des Siedlungführers betraut.
In den Winterferien fuhr die nun junge Siedlung erneut in die Eifel nach Gemünd und traf sich dort mit dem Aachener CP Stamm Gustav Adolf. Hier wurden die ersten Gladbacher in die CP, über Wolfgang Jöhlinger aus Aachen aufgenommen. Dazu zählten: „Hannemann“, Fritz Noak, „Spitzmaus“, Eckard Spoo und Walter Noak. Im weiteren Verlauf der Winterfahrt trafen sie in Blankenheim auf den Jugendpfleger Kurt Eckhold, welcher dort ein Lager veranstaltete. Dieser war alles andere erfreut über das Auftreten der jungen Siedlung, mit Kluft und Halstuch. Nach ausgedehnten Streitgespächen stellte sich heraus, dass er nichts gegen die CP auszusetzen hatte, aber eine Zersplitterung der Jugendarbeit in Mönchengladbach entgegen sah, daher einigte man sich auf gute Zusammenarbeit und die Stellung einer Jugenschaft in der ev. Jugend Mönchengladbach einzunehmen.
1950
Seit Januar war die Siedlung in Zusammenarbeit mit der ev. Jugend damit beschäftigt das alte Haus Zoar am Fliescherberg zu entschutten, nachem es die Gemeinde der CP und EJ zur Verfügung gestellt hatte.
Nachdem auf dem Winterlager der ev. Jugend wir nun als CP in Erscheinung traten, wurden am 07. April 1950 die erste Sippe „WILDGÄNSE“ bestätigt, durch Wolfgang Jöhlinger (Stamm Gustav Adolf, Aachen) und ihr Wimpel geweiht. Daher kann man diese Sippe als die Urväter der ganzen Gladbacher CP betrachten. Dieser gehörten an, jetzt als Knappen: „Hannemann“ (Späher), Heinz, Fritz, Herbert, „Spitzmaus“, Volker, Eckard, Erwin und Walter. Volker Gläser, Herbert Kogel, Erwin Kühnen, Werner Grieß und Reinhold Dieners wurden in die Siedlung aufgenommen. Die Sippenstunden fanden mittwochs im Raum an der Wallstraße (heute Wichernhaus) statt.
1951 waren wir in M.Gladbach zwei Sippen und eine Rotte. In den folgenden Jahren entstanden so die „KORMORANE“, die „BEKASSINE“, die „SKUAS“, „TORDALKEN“ und „KRANICHE“.
Auf dem Pfingstlager des Gaues (ähnlich wie der Landesverband Nordrhein heute) wurde nach zehnjährigen Bestehen die Siedlung M.-Gladbach als Stamm bestätigt und das Stammesbanner geweiht. Es folgte der Einzug in die damligen Kellerräume des Haus Zoars am Fliescherberg. Und so hatten wir unseren ersten Räume mit eigenst gebauten Kamin.
Gruppen in Hardt, Neuwerk und Korschenbroich-Pesch entstanden.
1960
Wir erwarben ein Grundstück im Elmpter Wald und bauten uns eine Hütte mit Ofen
-unser erstes Landheim- die allerdings kurze Zeit darauf später (4 Jahre) abbrannte. Eine neue Hütte wurde vom Förster nicht genehmigt und so musste, früher oder später, etwas neues her. Wir wandten uns an die Bundesbahn und kamen so an unsere Blockstelle Klinkum. (Weiteres zur Geschichte siehe hier.)
Im Jahte 1964 plante die Stadt Mönchengladbach eine Partnerschaft mit der Stadt Brest in der Bretagne. Das Jugendamt der Stadt iniziierte daher einen Austausch französischer und mönchengladbacher Pfadfinder*innen. Zusammen mit anderen deutschen Verbänden in Gladbach wurde somit ein Sommerzeltlager an der Mosel organisiert. 1965 organisierte die damalige kurze Zeit später übernommene Stammesleitung, Martin „Pum“ Hütter, einen Gegenbesuch. Gemeinsam wurde ein zweiwöchiges Lager in Bretteville/Bretagne durchgeführt. Anschließend gab es einen einwöchigen Aufenthalt in französischen Gastfamilien in Brest.
Auf der Wanderfahrt durch Schweden im Jahre 1968 entstanden Kontakte zu schwedischen Pfadfindern in Norberg und so fuhren wir in den siebziger und achtziger Jahren vermehrt nach Norberg zum Ungensee wo tief im Wald ein rustikales altes Haus nur mit Holzofen, Petroleumlicht, Quelle aus dem Berg und Plumsklo auf uns wartete. Der Stamm wuchs auf eine Mitgliederzahl von über 120 Mitglieder.
Deutsch-Französischer-Jugendaustausch aus Brest am Haus Zoar und in Breteville/Brest (1964)



1970
In den unruhigen 70-er Jahren, wurde vieles hinterfragt, die Pfadfindertracht als verpönt angesehen, gewachsene Traditionen über Bord geworfen und pazifistische Einflüsse gewannen große Bedeutung, zum Teil gab es Reaktionen und Zerreißproben
Doch auch in diesen Zeiten konnten wir uns Erproben und durch neue Liedeinflüsse, auch von der Burg Waldeck (durch z.B. Joseph Degenhardt) wurden wir geprägt. Unter dem Stichwort: Koedukation entstanden gemischte Gruppen.
1973 kam es auf Bundesebene zum Zusammenschluss der EMP (Evangelische Mädchen Pfadfinder) und der CPD (Christliche Pfadfinderschaft Deutschland) zum VCP (Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder). Es wurden viele Initiativen innerhalb der Stammesgemeinschaft gegründet, wie zB. ein Bibelarbeitskreis, eine Teestunde, eine Nichtsesshafteninitiative, Weihnachtsbaum- und Papier-, sowie Alu-Sammelaktionen, Eine Klinkum AG, eine Redaktion einer Stammeszeitung (der Pfadihut), ein Chor, Gitarrenkurse etc.
So erfolgeten vor allem bei der Nichtsesshafteninitiative ein großer Andrang von außen, durch eine Einladung der AEJ, dem Diakonischen Werk und der Ev. Kirche im Rheinland.
1977 wurden im Paul-Schneider-Haus die Lachmöwen gegründet.
Die Tradition von Sommerfahrten nach Skandinavien, England, Frankreich und noch viele weitere. Ebenso gab es bunte Elternabende mit Liedern, Sketchen, Musikgruppen, Laienspiel und Dias, sowie Filmen. Ende der 70-er Jahre kam die Tradition der Pfingstlager (PfiLa) hinzu.
Die Evangelische Mädchen Pfadfinderinnenschaft (EMP) unterwegs…



1980
1980 wurde das neue Haus Zoar, Gemeindezentrum am Kapuzinerplatz (kurz GzK) eingeweiht. Der Umzug war für den VCP sehr schmerzlich, klebten doch in den Kellerräumen am Fliescherberg die Traditionen der Gründerjahre und viele schöne Erinnerungen. Nun hatten wir zwei Gruppenräume zur freien Verfügung. Dort fanden dann in den folgenden Jahren Vollversammlungen (HaLaRus), Arbeitskreise und Gruppenstunden statt.
1990
Während in den letzten 80-er und 90-er Jahren der Stamm bestehen blieb, bröckelte es um die Jahrhundertwende im Haushalt des GzK und so wurde das Gebäude verkauft. Glücklicherweise wurde das nahegelegende Wichernhaus saniert und wir durften mit umziehen. Nun hatten wir wieder nur einen Gruppenraum, neben dem Materialkeller und einem kleinen Nebenraum. In den folgenden Jahren schrumpfte der Stamm erheblich.
2000
folgt wenn ich Zeit, Lust und Muße hab mir alte Halaru-Protokolle durchzulesen…
2010
In der Mitte der 10-er Jahren wurde der Versuch einer neuen Gruppe „SCHREIADLER“ im Kirchsaal Ohlerfeld aufgegeben und so zog die Gruppe dann ins Wichernhaus. 2017 feierten wir unser 70-jähriges Stammesjubiläum mit der Aussendung des Friedenslichtes in der Christuskirche und einer Feier im Wichernhaus mit über 100 Ehemaligen, Mitgliedern, Freunden und Stämmen.
2020
Die Pandemie setzte uns wenig zu, trotz des Entfalls des Sommerlagers in Jersey, das erste Mal Online Gruppenstunden und Online HaLaRus. der Stamm konnte sogar wieder wachsen. Mit den 2021 gegründeten „TURMFALKEN“ II klettert der Stamm wieder auf seine 60 Mitglieder*innen und den somit verbundenen fünf Stimmen in der Landesversammlung.
Auch die Landesarbeit fruchtete wieder, sodass wir viele Aktionen und Lager wieder mit mehreren Stämmen aus dem Land Nordrhein gemeinsam durchführen. Dazu zählt u.a. das Pfingstlager 2022 (man könnte fast schon von Bezirkslager sprechen) zusammen mit den Stämmen Schwalmtal, Essen-Holsterhausen, Monheim und Aachen, dem Landespfingstlager 2023 in Osminghausen oder das Sommerlager 2023 im Ruwertal zusammen mit dem VCP Essen-Holsterhausen.
Am 29.09.2023 konnten wir uns endlich auf ein Wappen als Aufnäher einigen. Welches uns nun auch nach außen erkenntlich zum Stamm Matthias Claudius werden lässt. Ebenso folgte dann die Aufspaltung der „TURMFALKEN“ II. die Jüngeren kamen zu den „SCHLANGENADLER“ unter der Leitung von ehemaligen „SCHREIADLER“.
Zu unserem 75. Stammesjubiläum konnten wir sogar Herbert Kogel und Eyke Michael begrüßen.
Kochaktionen, Spieleabende und quartärliche Singerunden gestalten die Abende rund um die Gruppenarbeit für die jungen Leiter*innen im Stamm.
Auszug aus der 40-jährigen Jubiläumszeitschrift, Aufzeichungen des Stammesbotens Ausgabe 1-4 (1961), Recherchen Christian Friese